Mamiraua – tief im Amazonas

Der erste Spot meines Brasilien-Aufenthaltes hatte es in sich – er war geradezu vorherbestimmt, das Highlight dieser Tour zu werden. Von meinen guten Freunden magicbus und bruna_me hatte ich vor Jahren von einer faszinierenden Möglichkeit gehört, den Amazonas kennenzulernen. Sie hatten eine kooperativ organisierte Ökotour mitten im Reservat Mamirau gemacht – mit den Locals auf Häusern mitten im Wasser gelebt und sind tief in die Wasserwelt des Amazonas eingetaucht. Mir war klar – das will ich auch – unbedingt!

Sechs Monate bevor ich in den Flieger stieg, buchte ich unsere Plätze in der Uakari Lodge. Es gibt Pakete von drei oder fünf Tagen, denn die Anreise ist lang – das macht man nicht mal eben für ein Wochenende. Von der Amazonas-Metropole Manaus schnappt man sich einen Flug westwärts nach Tefé, mitten im Dschungel. Dort wurden wir dann von den Mitarbeitern der Lodge abgeholt und zum Hafen gebracht. Von dort ging es dann noch einmal 2-3 Stunden auf dem Amazonas zur unserem ökologischen Reservat.

Die Truppe der Ökotouristen besteht immer so aus ca. 10 Leuten, die Hütten in einer Wassersiedlung beziehen, welche sich an einer Strömungskreuzung befindet. Dort arbeiten Freiwillige und Menschen aus den anliegenden Amazonas-Siedlungen, die teilweise auch mit der indianischen Urbevölkerung verwandt sind. Die Idee ist es zum einen, Forschung zu ermöglichen und zu kommunizieren und außerdem die lokale Bevölkerung zu aktivieren, damit die Schönheit dieses ökologischen Mikrokosmos erkannt und erhalten wird.

Wir waren insgesamt fünf Tage im Amazonas und sie waren alle fantastisch. Die Sonne schien konstant, von ein paar nächtlichen Gewittern abgesehen. Der Tagesablauf war klar nach der Sonne strukturiert, da es früh hell, mittags heiß und abends schnell dunkel wurde. Außerdem wird der Strom hauptsächlich über Generatoren erzeugt, Solarzellen werden dann wohl der nächste Schritt sein. Wir hatten Vollverpflegung und rund um die Mahlzeiten waren dann kleine Touren angesagt.

In einem Kanu zu sitzen und mit einem Guide alleine durch den Regenwald zu schippern war definitv das Highlight. Ein ganz unglaubliches Gleiten an 20 Meter hohen Bäumen vorbei, fünf Meter über dem Erdboden. Nur die Geräusche des Waldes um einen herum, Spiele von Licht und Schatten.

Die Führer hatten immer ein Näschen und Öhrchen, wo sich gerade eine Gruppe Vögel oder Affen aufhielt. Und davon gibt es ganz unterschiedliche – Brüllaffen, die sich wie durchleiernde Waschmaschinen anhören, freche Kapuzineraffen (die uns mal gepflegt mit Affenscheiße bewarfen) und Uakari, die der Lodge auch ihren Namen geben sowie Affen, die ein rotes, sehr menschenähnliches Gesicht haben und die nur hier in Mamiraua vorkommen. Dazu erzählen die Guides dann immer ein bisschen, erklären wie man aus der Rinde von Bäumen Antidurchfall-Tee macht und so manchen Dschungel-Schwank. Da sie das alles auf Portugiesisch machen, habe ich mir das dann immer selbst zusammengereimt, und ja, ich habe eine sehr lebhafte Fantasie.

Wir haben auch Forscher kennengelernt, die rosa Flussdelfine, die Botos, erforschen. Die kommen nur im Amazonas vor, sind riesig, aber dafür fast blind. Da der Amazonas eh schlammig ist, sind ihre Sonar Sensoren auch viel wichtiger. Sehr bemerkenswert war auch das Piranha-Fischen. Dafür hatten wir relativ einfache Angeln, die wir mit Ködern aus Hühnerfleisch bestückten. Sofern man ergiebige Fischgründe findet, beißen die Racker dann wie verrückt.
Abends waren wir ziemlich groggy und ich habe mich dann in meine Hängematte auf der Terasse gelegt und den Geräuschen des Regenwalds gelauscht. Dieser Sound bleibt jetzt bei mir, er ist jetzt ein Teil von mir.

Videos von unserer Tour auf dem Amazonas findet ihr hier und hier.

escrito por wil6ka el 2014-11-24 #lugares #location #amazonas #escape-from-the-city #mamiraua